Die Trompete
Die Trompete ist nach wie vor das beliebteste Blechblasinstrument. Ihr schmetternder, durchdringender Klang brachte nicht nur die Mauern von Jericho zum Einsturz, sondern übte schon immer eine besondere Faszination aus. Über Jahrhunderte hatte die Trompete ein derart hohes Ansehen, daß es dem niederen Volk verboten war, darauf zu spielen, und das Trompetenspiel den Adligen und Bessergestellten vorbehalten war. Da es damals noch keine Ventile gab, mußten die Töne einzig und allein aus Naturtönen gespielt werden. Um trotzdem Melodien spielen zu können, wurden in den hohen Tonbereichen gespielt, wo die Naturtöne enger beieinander liegen. Diese - Clarinblasen genannte - Kunst war eben auch nicht von jedem erlernbar.
Da es das höchste Blechblasinstrument ist, spielt die Trompete oft Solostimmen und ihr strahlender, heller Klang sticht aus jedem Ensemble/Band/Orchester heraus.
Den obertonreichen Klang erhält sie durch die enge Mensur und die zylindrische Bauform sowie eine relativ kleine Schallstück. Zur Unterstützung nimmt man ein Kesselmundstück, daß im Gegensatz zum Trichtermundstück die Bildung von Obertönen unterstützt.
Die Trompete ist wie viele Blasinstrumente typischerweise in B-Stimmung, auch wenn C-Trompeten durchaus genutzt werden.
Tonumfang
Da die gesamte Bauform auf die Bildung von Obertönen ausgerichtet ist, lassen sich - trotz der recht kurzen Röhre - viele Naturtöne erzeugen. Es ist ein regelrechter Wettbewerb unter Trompetern, die höchsten Töne hervorzuquetschen, ja die Angabe der maximal spielbaren Tonhöhe reicht einigen schon als Beurteilungsmerkmal für das Können eines Trompeters aus.Die Bauform verhindert natürlich das Spielen des Grundtones, spielbar ist also der erste Oberton, das c1 (klingend: b1!). Hinauf bis zum g2 geht es locker, ein Oktave höher ist schon hohe Kunst, und das Erreichen des c4 gilt als Heiliger Gral. Oder anders ausgedrückt: Wenn er in der Höhe hätte, was ihm in der Tiefe fehlt, dann hätte er eine gute Mittellage...
Spielbare Naturtöne auf der Trompete:
Ventile
Die Trompete hat drei Ventile, mit denen sich die Naturtonreihe absenken läßt. Das mittlere Ventil bedient den kürzesten Bogen (weil in der Mitte am wenigstens Platz ist für ein langes Zusatzrohr) und senkt den Ton um einen Halbton ab. Das erste Ventil senkt den Ton um einen Ganzton bzw. zwei Halbtöne ab, und das dritte erniedrigt den Ton gar um 3 Halbtöne. Da sich die Ventile auch gleichzeitig betätigen lassen, es ergeben sich acht verschiedene Kombinationen, wie sich die Ventile kombinieren lassen- kein Ventil keine Veränderung
- Ventil 1 alleine 2 Halbtöne tiefer
- Ventil 2 alleine 1 Halbton tiefer
- Ventil 3 alleine 3 Halbtöne tiefer
- Ventil 1 und 2 zusammen 3 Halbtöne tiefer
- Ventil 1 und 3 zusammen 5 Halbtöne tiefer
- Ventil 2 und 3 zusammen 4 Halbtöne tiefer
- alle drei Ventile 6 Halbtöne tiefer
Auch von jedem anderen Naturton aus lassen sich die Ventile benutzen, jedoch benötigt man nicht mehr alle Ventilkombinationen, es wird stattdessen der "kürzeste Weg" vom nächsten Naturton aus gewählt:
Auch vom c1 aus kann man die Ventile nutzen, womit sich als tiefster Ton für die Trompete das fis/ges ergibt.
So kann man sich die "Grifftabelle" für die Trompete leicht herleiten; oder aber sie sich z.B. einfach bei
Thomann downloaden.
Die alternativen Griffe (z.B. 3 statt 1+2) kann man anwenden, um z.B. den Fingersatz bei schwierigen
Stellen zu vereinfachen, um Intonationsprobleme auszugleichen oder einfach als interessanten Klangeffekt.
Für den Anfang sollte man sich aber mit den Standardgriffen begnügen.
Jazztrompete und Deutsche Trompete
Die Trompete gibt es mit zwei unterschiedlichen Ventiltypen:
Die häufiger vorkommende Variante sind Trompeten mit Périnetventilen, wegen ihrer Verbreitung im Jazz auch
Jazztrompeten genannt. Die Drehventiltrompete wird gern in der Klassik und bevorzugt in Deutschland
gespielt, woher sie den Namen Deutsche Trompete bekommen hat.
Die Drehventiltrompeten haben meist eine weitere Mensur und sind auch etwas stärker konisch. Daher
ist der Klang der Drehventiltrompeten etwas dunkler und voller als die der Périnetventiltrompeten.
Verwandte
Eine gern gesehene Schwester der B-Trompete ist die Piccolotrompete in Es (also Grundton eine Quinte höher erklingend) oder D, oder
sogar eine ganze Oktave höher in Hoch-B oder Hoch-A-Stimmung.
Auf dieser lassen sich nicht unbedingt höhere Töne spielen (weil sich kürzere Rohre eben schwerer überblasen lassen und deswegen
weniger Naturtöne gespielt werden können), jedoch spielen sich durchgängig hohe Stücke damit leichter, weil die
Naturtöne in diesen Regionen weiter auseinander liegen und somit die Trefferquote größer ist.
Piccolotrompeten sind oft mit einem zusätzlichen vierten Ventil ausgestattet, das ihnen in der Tiefe einen zusätzlichen Ganzton beschert.
Bei der B-Piccolotrompete (die genauso notiert wird wie die normale B-Trompete, jedoch im Gegensatz dazu nicht tiefer, sondern eine Septime höher
erklingt als notiert) ist damit der tiefste Ton nicht e1 (notiert: fis/ges!), sondern d1.
Auch anzutreffen sind Basstrompeten in C oder B, jedoch sind diese etwas stärker konisch, wodurch sie den scharfen Trompetenklang verlieren.
Für seine im alt-ägyptischen Stil gehaltene Oper "Aida" ließ Giuseppe Verdi extra eine
"auf alt getrimmte" Trompete entwickeln, die so aussehen sollte, als käme sie direkt aus der Antike.
Da damals vor allem die Technik des Blechbiegens noch unbekannt war,
zeichnet sich die Aidatrompete vor allem durch die lange, ungewundene Form aus.
Da eine klassische Fanfare aber "ausgewickelt" sehr unhandlich ist (2m und länger!),
wurde die Aidatrompete gestutzt, und zur Wahrung eines brauchbaren Tonvorrats
(wir erinnern uns: kurze Rohre = weniger Naturtöne)
mit einem ganz antik-untypischen Ventil versehen.
Da das Thema des berühmten Triumphmarsches nochmal eine Terz höher wiederholt wird,
tritt die Aidatrompete gern in kleinen Rudeln in zwei verschiedenen, eine Terz auseinanderliegenden
Stimmungen auf (z.B. Es- und C-Stimmung).
Auch Aidatrompeten mit drei Ventilen wurden schon gesichtet.
Seite erstellt: 11.06.2009