Musikzeit - Theorie - Intervalle Teil2

Intervalle genauer betrachtet

Bewegt man sich in C-Dur, ist die Bestimmung der Intervalle recht einfach. Sobald man aber die Tonart wechselt, muß man auf die Halbtöne achten.
Musiklehrer tun das gern mit folgendem Lösungsweg: Beispiel: Die große Septe von g. Man suche sich die Tonart des Grundtones, also hier g, und bestimme deren Vorzeichen. In dem Falle also ein Kreuz. Nun suche man den siebten Ton von g, das ist f. Nun weiß man, daß alle großen und reinen Intervalle Bestandteil der Tonart sein müssen. Daher weiß man, daß die Septe nicht f sonder fis sein muß, denn f gehört nicht zu G-Dur (ein Kreuz!).
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich find das ganz schön kompliziert. Einfacher ist es, stur die Halbtöne durchzuzählen. Die Intervalle entsprechen folgenden Halbtonschritten:

Prime - rein: 0
Sekunde - klein: 1, groß: 2
Terz - klein: 3, groß: 4
Quarte - rein: 5
Quinte - rein: 7
Sexte - klein: 8, groß: 9
Septe - klein: 10, groß: 11
Oktave - rein: 12
None - klein: 13, groß: 14
Dezime - klein: 15, groß: 16

Hier muß man nun nicht mehr den ersten Ton mitzählen, wer das trotzdem möchte, muß einfach in dieser Tabelle überall die Zahl um eins erhöhen und es haut wieder hin.

Beispiel

Dazu gleich ein Beispiel: Man suche die kleine Sexte nach oben von fis aus.
kleine Sexte von fis nach oben
Kleine Sexte = 8 Halbtonschritte, fis-g-gis-a-ais-h-c-cis-d! "d" ist die kleine Sexte von "fis".

Übermäßige und verminderte Intervalle

Nun sind auch übermäßige und verminderte Intervalle kein Problem mehr.
Übermäßig bedeutet, daß das Intervall einen Halbton größer ist als das reine oder große Intervall.
Eine übermäßige Terz beträgt also 5 Halbtonschritte, eine übermäßige Quinte 8 Halbtonschritte.
Verminderte Intervalle sind genau einen Halbtonschritt kleiner als das reine oder kleine Intervall.
Ein verminderte Terz ist also 2 Halbtonschritte groß, eine verminderte Quinte 6 Halbtonschritte.

Enharmonische Verwechslung

Vorsicht jedoch vor enharmonischen Verwechslungen!
Wie man sieht, ist nämlich z.B. nicht nur die verminderte Terz 2 Halbtonschritte groß, sondern auch die große Sekunde. Auf dem Klavier hat man also bei beiden Intervallen die gleichen Tasten, jedoch nicht dieselben Töne oder Noten!

Beispiel: die verminderte Terz von "e" ist "ges", die große Sekunde ist jedoch "fis"!
Im Notenbild sieht das so aus: Enharmonische Verwechslung
Warum "fis" und "ges" nicht derselbe Ton sind, erklär ich später!
Außerdem ist die Unterscheidung wichtig, wenn man ein Musikstück harmonisch genau analysieren will, denn Sekunden sind nun mal keine Terzen!
Namensgebend für das Intervall ist immer der Abstand der Stammtöne zueinander, also im obigen Beispiel einmal e und g und bei der Sekunde e und f.

Der Teufel in der Musik - Wo ist die Sechs?

Betrachtet man die Tabelle, fällt auf, daß der Abstand von 6 Halbtonschritten keinem Intervall zugeordnet ist. Erreichen kann man dieses Intervall durch eine übermäßige Quarte oder eine verminderte Quinte.
Dieses Intervall wird auch als "Tritonus" (=drei Töne) bezeichnet, denn es umfaßt genau drei Ganztonschritte. Seit der Erfindung der Notenschrift um die Jahrtausendwende wird dieses Intervall in der Melodie vermieden und als "diabolus in musica" (=der Teufel in der Musik) beschimpft.
Teilweise war dieses Intervall verboten, oder es wurde benutzt, um das Böse und die Sünde darzustellen.
Erst in der Zwölftonmusik wurde das Intervall wieder gleichberechtigt.

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Seite erstellt: 2001/2002, letzte Änderung: 29.06.2007

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